Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) OP | München
Der Blinddarm bildet das sogenannte “blinde” Anfangsteil des aufsteigenden Dickdarms im rechten Unterbauch. An dessen Ende hängt der sogenannte Wurmfortsatz (Appendix vermiformis). Die Bezeichnung Blinddarmentzündung ist daher genau genommen nicht ganz korrekt, da es sich um eine Entzündung des Wurmfortsatzes handelt.
Der Wurmfortsatz enthält viele Lymphfollikel, die zum Immunsystem gehören, und kann sich durch Krankheitserreger oder durch Verlegung mit Kotsteinen und Fremdkörpern entzünden.
Die Appendizitis ist die häufigste operationsbedürftige akute Erkrankung des Bauchraums. Sie tritt mit einer Häufigkeit von 100 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr auf. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 10. und 19. Lebensjahr, und es erkranken mehr Männer als Frauen.
Typische Krankheitszeichen sind Schmerzen, die im Bereich des Bauchnabels beginnen und sich dann in den rechten Unterbauch verlagern, sowie Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
Nicht alle Patienten zeigen diese typischen Symptome. Besonders bei älteren Menschen sind Schmerzen und Temperaturerhöhung oft weniger stark ausgeprägt; bei Schwangeren kann der Wurmfortsatz verlagert sein, wodurch die Schmerzen dann im rechten Ober- und Mittelbauch auftreten. Kleinkinder beschreiben oft Schmerzen im gesamten Bauchraum.
Inhalt:
Welche Komplikationen können auftreten?
Die häufigste Komplikation einer Appendizitis ist die Perforation, bei der die Wand des Wurmfortsatzes durchbricht. Durch die Verteilung der Keime im Bauchraum kann es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Bauchfells kommen. Das Bauchfell ist die Haut, die die Bauchhöhle auskleidet. Die Bauchfellentzündung kann lokal begrenzt sein, sich aber auch auf den gesamten Bauchraum ausdehnen. Nach einer Perforation kann es auch zur Bildung von Eiteransammlungen (Abszessen) kommen.
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Gerne klären die Fachärzte unserer Münchner Praxis, ob die laparoskopische OP bei Ihnen sinnvoll ist.
Wie wird eine Blinddarmentzündung diagnostiziert?
Nach der Erhebung der Krankengeschichte untersucht der Arzt den Bauch des Patienten. Dabei findet sich oft am sogenannten Mac-Burney-Punkt zwischen Nabel und Beckenkamm rechts eine lokale Abwehrspannung mit Druckschmerz. Typisch ist außerdem Fieber mit mehr als 0,8° C Temperaturdifferenz zwischen Achsel und After. Bei den Laborwerten sind häufig die Entzündungszeichen erhöht, aber nicht immer. Daher sind die Entzündungswerte kein sicherer Diagnoseparameter.
Zur Diagnostik gehört neben der körperlichen Untersuchung die Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes.
Die Diagnosestellung bei Verdacht auf Appendizitis ist häufig schwierig, weil die typischen Symptome und Untersuchungsbefunde sehr unterschiedlich ausgeprägt und manchmal gar nicht vorhanden sind.
Die Entzündung von Eileiter und Eierstock oder eine Zyste in oder an den Eierstöcken können ganz ähnliche Symptome verursachen wie eine Appendizitis.
Wie wird eine Blinddarmentzündung behandelt?
Die einzig erfolgreiche Therapie der akuten Appendizitis, die die Ursache beseitigt, ist die operative Entfernung des Wurmfortsatzes, die Appendektomie. Sie wird umgangssprachlich als Blinddarmentfernung bezeichnet. Es sollte bei jedem Verdacht auf akute Appendizitis operiert werden, denn die Komplikationen sind weit gefährlicher als die Operation: Eine perforierte Appendizitis hat eine Letalität von 1%, das heißt, jeder hundertste Patient stirbt daran.
Bei 20% der Patienten findet sich während der Operation ein unauffälliger Befund am Blinddarm, auch wenn der Patient die typischen Beschwerden hatte. Der Wurmfortsatz sollte trotzdem entfernt und feingeweblich untersucht werden.
Operationsverfahren
Laparoskopische Appendektomie
Unser Operationsteam führt die Operation in der Regel minimalinvasiv durch, also im Rahmen einer Bauchspiegelung: Über einen kleinen Schnitt am Nabel wird die Kamera eingeführt und der Bauchraum auf dem Bildschirm eingestellt. Anschließend werden zwei Minischnitte gesetzt und darüber die Operationsinstrumente unter Kamerasicht in den Bauchraum eingeführt. Der Wurmfortsatz wird komplett entfernt und über die Arbeitskanäle in den Minischnitten herausgezogen.
Vorteile
Die Vorteile liegen in der Möglichkeit, den gesamten Bauchraum mittels Kamera sorgfältig zu untersuchen, z.B. auf gynäkologische Erkrankungen. Darüber hinaus gibt es viele Lageanomalien des Wurmfortsatzes, die leichter und genauer mit der Kamera dargestellt werden können. Weiterhin überzeugen das bessere kosmetische Ergebnis durch die kleineren Schnitte, das geringere Risiko einer Wundheilungsstörung und die kürzere Krankenhausverweildauer.
Wahl des Operationsverfahrens
In Ausnahmefällen wie schweren entzündlichen Veränderungen oder starken Verwachsungen nach mehreren Voroperationen im Bauchraum muss die offene Operationstechnik angewendet werden. Dabei wird ein sogenannter Wechselschnitt im rechten Unterbauch gesetzt und anschließend der Wurmfortsatz “am offenen Bauch” entfernt.
Nach der Operation
Im Allgemeinen wird ein zügiger Kostaufbau durchgeführt. In komplizierten Fällen wird die Therapie individuell dem Operationsbefund angepasst. Bei einem “Blinddarmdurchbruch” mit Bauchfellentzündung und Einlage einer Drainage kann es nach der Operation z.B. zu einer vorübergehenden, verminderten Darmtätigkeit kommen; der Kostaufbau sollte dann nur ganz langsam durchgeführt werden. Wichtig sind regelmäßige Verbandswechsel mit Inspektion der Wunde, da die Wundinfektrate nach Appendektomien bei 10% liegt (insbesondere beim offenen Verfahren).
Die meisten Patienten können am 2.-3. Tag nach der Operation aus der stationären Behandlung entlassen werden.
Erfahrungen unserer Patienten
Der Arzt hat die Operation sehr professionell mit sehr gutem Ergebnis durchgeführt. Dabei hat er verständlich und vollständig erklärt, wie der Eingriff vor sich gehen wird und im Nachgang, wie die Heilung verlaufen wird. Er hat sich sehr gut um mich gekümmert und ich konnte nach 2 Nächten das Krankenhaus ohne Komplikationen verlassen.
Quelle: Jameda