Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische Entzündungen des Darms, die schubförmig verlaufen, das heißt, beschwerdefreie Phasen wechseln sich ab mit entzündlichen Phasen. Häufige und typische Beschwerden bei beiden Erkrankungen sind Durchfall und Bauchschmerzen. Wir unterstützen sie und erstellen eine auf Sie abgestimmte Therapie!
Inhalt:
Entzündungsgeschehen
Der Morbus Crohn befällt am häufigsten den letzten Abschnitt des Dünndarms (Ileum) und/oder den Anfangsbereich des Dickdarms, kann aber den gesamten Verdauungstrakt betreffen; Colitis ulcerosa hingegen betrifft fast immer den Dickdarm (Kolon).
Bei Morbus Crohn erfasst die Entzündung meist alle Schichten der Darmwand, Entzündungsherde in verschiedenen Darmabschnitten wechseln sich ab mit gesunden Abschnitten.
Anders bei der Colitis ulcerosa: Hier ist ausschließlich die Schleimhaut der Darmwand entzündet, und die Entzündung betrifft einen zusammenhängenden Abschnitt des Dickdarms. Hier können sich Geschwüre (Ulzera, daher auch die Bezeichnung der Krankheit: Colitis ulcerosa) bilden.
Wie häufig sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa?
In Deutschland sind etwa 300.000 Menschen an einem Morbus Crohn erkrankt, etwa 170.000 an Colitis ulcerosa. Morbus Crohn beginnt häufig bei Patienten zwischen 20 und 30 Jahren; wenn die Colitis ulcerosa zum ersten Mal auftritt, sind die meisten Patienten zwischen 20 und 34 Jahre alt. Beide Krankheiten kommen auch bei Kindern und Jugendlichen vor.
Was sind die Ursachen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa?
Die genauen Ursachen für beide Erkrankungen sind noch nicht geklärt. Eine Autoimmunerkrankung gilt als die wahrscheinlichste Ursache. Seelische Belastungen können den Verlauf beeinflussen.
Colitis ulcerosa: Eine wichtige Rolle für die Auslösung der Entzündung spielen Infektionen, die Ernährung und ein gestörtes Immunsystem.
Morbus Crohn: Auch hier scheinen Infektionen mit bestimmten Erregern zur Auslösung beizutragen. Das Immunsystem reagiert stärker als bei gesunden Menschen und bewirkt so die Entzündung in der Darmwand. Rauchen erhöht das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken.
Welche Beschwerden treten auf?
Bei beiden Erkrankungen leiden die Patienten unter Durchfällen und Bauchschmerzen. Bei Colitis ulcerosa sind die Durchfälle manchmal blutig-schleimig; auch Fieber, Erbrechen und krampfartige Schmerzen kommen bei der Colitis häufiger vor. Bei Morbus Crohn sind die Durchfälle meist nicht blutig; die Patienten haben häufiger als die Colitis-Patienten Beschwerden an anderen Organen: Augen- oder Gelenkentzündungen, Hautveränderungen oder Leber- und Gallenerkrankungen. Bei Kindern und Jugendlichen können beide Krankheiten zu Wachstumsstörungen führen.
Komplikationen einer Colitis ulcerosa sind massive Blutungen, Gewichtsverlust und eine Erweiterung des Dickdarms mit der Gefahr eines Darmdurchbruchs. Außerdem besteht nach mehreren Jahren der Krankheit ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko.
Komplikationen bei einem schweren Verlauf von Morbus Crohn sind Eitergeschwüre, Einengungen des Darms und Fisteln (anormale Verbindungen zum Beispiel zwischen Darm und Harnblase, Darm und Geschlechtsorganen oder Darm und Haut). Es kann auch zu einem akuten Darmverschluss kommen.
Wie werden entzündliche Darmerkrankungen diagnostiziert?
Bei Verdacht auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wird der Patient zunächst ausführlich befragt und körperlich untersucht. Durch die Blutuntersuchung kann die Stärke der Entzündung abgeschätzt und eine Blutarmut infolge von Blutungen festgestellt werden. Stuhlproben werden auf Bakterien und Blutungen untersucht.
Bildgebende Verfahren
Mit einer Ultraschalluntersuchung können entzündete Darmabschnitte identifiziert werden, da die Darmwand bei einer Entzündung dicker als gewöhnlich ist. Auch Eitergeschwüre und Fisteln kann man mit dem Ultraschall darstellen.
Entscheidend für den Nachweis der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der der gesamte Dickdarm und der untere Teil des Dünndarms untersucht werden. Dabei werden mit einer speziellen Greifzange Gewebeproben entnommen, die dann feingeweblich untersucht werden.
Bei Verdacht auf Morbus Crohn werden zusätzlich mittels einer Magenspiegelung Mundhöhle, Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm untersucht, da diese Krankheit im gesamten Verdauungstrakt auftreten kann. – Zur Untersuchung des Dünndarms kommen unter anderem die Computertomografie und die Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspin) zum Einsatz.
Wie werden entzündliche Darmerkrankungen behandelt?
Die Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hängt davon ab, wie häufig Entzündungsschübe auftreten, wie ausgeprägt sie sind und wie stark die Beschwerden des Patienten sind.
Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa werden medikamentös behandelt. Die medikamentöse Therapie wird hier nicht genauer beschrieben, da wir als chirurgisches Zentrum dann gefordert sind, wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreicht.
Wann ist eine Operation notwendig?
Bei schweren Verläufen und Komplikationen, beispielsweise einer Fistelbildung zwischen Darm und Blase (Morbus Crohn), Darmverschluss oder ausgeprägten Blutungen bei Colitis ulcerosa kann eine Operation notwendig werden. Manchmal wird dabei eine Kolonresektion durchgeführt, der betroffene Teil des Kolons wird entfernt. Welche Operation genau durchgeführt wird, hängt von der individuellen Situation und dem Zustand des Patienten ab und wird dem Patienten vom Operateur erklärt. Entscheidend ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Internisten und Chirurgen um den Zeitpunkt, wo eine Operation nötig wird, nicht zu übersehen und somit größere Komplikationen zu vermeiden.