Leistenbruch behandeln
Ein Leistenbruch äußert sich oft durch ziehende Schmerzen und Schwellungen in der Leistengegend. Im Laufe der Zeit kann sich der Leistenbruch von einer kleinen Beule zu einem schwerwiegenden medizinischen Notfall wie einem Darmverschluss entwickeln. Daher ist es wichtig, einen Leistenbruch frühzeitig zu behandeln. Wann operiert werden muss, entscheidet der behandelnde Arzt individuell. Erfahren Sie welche präoperativen Untersuchungen stattfinden, welche OP-Techniken es gibt und auf was Sie bei der Nachsorge achten sollten, damit Sie gut vorbereitet in Ihre Behandlung gehen können.
Bei einem Leistenbruch ist nicht immer eine Operation erforderlich, der Chirurg entscheidet im Einzelfall bei anhaltenden Schmerzen über die Notwendigkeit einer OP.
Präoperative Untersuchungen wie EKG und Bluttests sowie ausführliche Gespräche mit Chirurgen und Narkosearzt sorgen für die nötige Sicherheit Ihrer bevorstehenden Operation.
Diese minimal-invasive OP-Technik erfolgt durch winzige Schnitte unter Einsatz modernster Technologie und ermöglicht eine schnelle Erholung des Patienten.
Trotz Vorteile der minimal-invasiven Methode ist in einigen Fällen die offene Leistenbruchoperation notwendig, u.a. nach vorherigen Bauchoperationen oder wiederkehrenden Hernien.
Von der frühzeitigen Klinikentlassung über die schrittweise Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten bis hin zu beruflichen Anpassungen – alles, was Sie für eine sichere Genesung wissen müssen.
Trotz modernster chirurgischer Techniken können aufgrund diverser Faktoren Leistenbruch-Rezidive auftreten, durch spezialisierte Chirurgen und angepasste Operationsmethoden kann ein erneuter Eingriffe jedoch sicher und effektiv gestaltet werden.
Wie bekommt man einen Leistenbruch? Wann ist eine OP notwendig? Wir beantworten häufig gestellte Fragen rund um das Thema Leistenbruch.
Leistenbruch: Wann muss operiert werden?
In den meisten Fällen ist eine Leistenbruch-OP sinnvoll. Es gibt jedoch Fälle, in welchen nicht zwingend operiert werden muss. Dies gilt vor allem dann, wenn lediglich ein kleiner Bruch besteht und ein wenig Bauchfell durch die Bauchwand austritt. Der Patient sollte in jedem Fall beschwerdefrei sein. Entstehen Schmerzen, ist eine Behandlung unerlässlich. Ein nicht versorgter Bruch in der Bauchwand muss regelmäßig kontrolliert werden. Aufgrund des minimal-invasiven Vorgehen während der OP entscheiden sich viele Patienten für eine Operation. Bei alten bzw. sehr kranken Menschen kann ein Leistenbruch unter Umständen auch unversorgt bleiben. Hier muss der Chirurg im Einzelfall entscheiden.
Leistenbruch-Behandlung für Frauen: OP immer sinnvoll
Männer sind häufiger von einem Leistenbruch betroffen als Frauen. Tritt jedoch ein Bauchwandbruch bei Frauen auf, sollte dieser immer operiert werden. Es zeigt sich, dass die Komplikationsrate einer unbehandelten Leistenhernie bei Frauen sehr viel höher ist als bei Männern. Hinzukommt, dass Frauen zu Schenkelbrüchen neigen, diese jedoch mit einem Leistenbruch verwechselt werden. Oft lässt sich die Art des Bauchwandbruches vom Arzt erst im Rahmen des Eingriffs eindeutig bestimmen. Da ein Schenkelbruch auf Dauer starke Beschwerden verursachen kann, ist die minimal-invasive Leistenbruch-OP für Frauen meist die richtige Wahl. Eine offene OP wird bei weiblichen Patienten nur sehr selten durchgeführt, da das Rezidivrisiko (also ein erneuter Bauchwandbruch) hier sehr hoch ist.
Vollnarkose
etwa 1 Stunde
in der Regel ambulant
je nach Tätigkeit 1-4 Wochen
nach 2-4 Wochen
körperliche Schonung, kein schweres Heben
Vorbereitung vor der Hernien-Behandlung
Vor der OP werden einige Untersuchungen durchgeführt – unter anderem ein EKG und eine Blutuntersuchung. Dabei wird der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten ermittelt. Auf diese Weise wird die OP für Sie sehr sicher. Im Gespräch mit dem Chirurgen und dem Narkosearzt erhalten Sie eine Aufklärungsbogen und können all Ihre Fragen stellen. Nehmen Sie sich für diesen Termin bereits einige Tage vor der eigentlichen Operation Zeit.
Endoskopische OP-Techniken bei Leistenbruch
Das endoskopische Verfahren, um einen Bruch in der Bauchwand zu behandeln, erfordert große Erfahrung und eine moderne OP-Ausstattung. Endoskopisch bedeutet, dass der Arzt über kleine Schnitte – in der Größe eines Schlüssellochs – operiert. Die Operation ist damit minimal-invasiv und für Patienten sehr viel schonender als eine offene OP. Wann immer möglich, operieren wir eine Leistenhernie auf diese Weise. Eine kurze Vollnarkose sorgt dafür, dass Sie als Patient von der Behandlung selbst nichts mitbekommen und die Bauchdecke entspannt ist – eine Voraussetzung für den chirurgischen Eingriff.
Bei endoskopischen Verfahren kommt immer ein Netz zum Einsatz, das die Bruchpforte verschließt und eine erneute Vorwölbung verhindert. Bei Kindern wird dieses Verfahren nicht angewendet, da sie sich noch im Wachstum befinden und das Netz nicht mitwächst. Meist ist der Verschluss mithilfe einer kleinen Naht ausreichend.
TEP-Technik (Totale extraperitoneale Netzimplantation)
Bei der TEP-Technik werden zwei bis drei kleine Hautschnitte gesetzt, die zwischen 5 und 10 Millimeter lang sind. Der Bruchsack wird anschließend vom Arzt vorsichtig zurück in den Bauchraum verlagert. Nun kann ein spezielles Netz großflächig über die Bruchpforte ausgebreitet werden. Eine eigene Fixierung ist in der Regel nicht notwendig, da das Netz fest zwischen Muskulatur und Bauchfell liegt. Das Netzt deckt nicht nur den Bruch zuverlässig ab, sondern verstärkt die Leistenregion sowie die Bauchdecke zusätzlich. Auf diese Weise wird das Risiko für ein Rezidiv verringert. Das Netz wächst dabei nach und nach in das körpereigenen Gewebe ein. Die Leistenbruch-Operation dauert etwa eine Stunde.
Der Vorteil dieses minimal-invasiven Eingriffs liegt darin, dass das Bauchfell intakt bleibt. Der Bauchraum muss nicht geöffnet werden, um die Leistenhernie zu behandeln. Für Patienten mit Voroperationen im Unterbauch, z.B. einer Appendektomie (Blinddarmentfernung), großen Brüchen, die bereits operiert wurden oder einem Kaiserschnitt, ist diese Operationsmethode jedoch nicht geeignet.
Der Vorteil dieses minimal-invasiven Eingriffs liegt darin, dass das Bauchfell intakt bleibt. Der Bauchraum muss nicht geöffnet werden, um die Leistenhernie zu behandeln. Für Patienten mit Voroperationen im Unterbauch, z.B. einer Appendektomie (Blinddarmentfernung), großen Brüchen, die bereits operiert wurden oder einem Kaiserschnitt, ist diese Operationsmethode jedoch nicht geeignet.
Gut zu wissen: Beidseitige Leistenbrüche können im TEP-Verfahren problemlos gemeinsam operiert werden – über lediglich zwei bis drei kleine Schnitte.
TAPP-Technik (Transabdominale präperitoneale Netzimplantation)
Auch beim minimal-invasiven TAPP-Verfahren werden zwei bis drei Schnitte gesetzt. Die OP erfolgt über die Bauchhöhle, was bedeutet, dass das Bauchfell ebenfalls durch kleine Schnitte geöffnet werden muss, um später von Innen das Netz zwischen Muskulatur und Bauchfell anzubringen. Der Bruchsack wird dabei zurück in den Bauch verlegt.
Im Gegensatz zum TEP-Verfahren muss das Netz in selten Fällen mit kleinen Clips oder einer Art Kleber an der Bauchmuskulatur fixiert werden. Erfahrene Chirurgen können das Netz jedoch meist ohne eigene Befestigung einsetzen. Auf diese Weise werden die Nerven in diesem Bereich geschont und ein chronisches Schmerzsyndrom kann verhindert werden. Abschließend vernäht der Arzt das Bauchfell sowie die Zugänge und die Leistenbruch-OP ist beendet. Die OP-Dauer beläuft sich auch hier auf etwa eine Stunde.
Sie suchen eine gute Klinik für die Behandlung Ihres Leistenbruchs?
Unsere Chirurgen bei Viszera bringen viel Know-How rund um die Behandlung eines Leistenbruches mit. Auch schwierige, endoskopische Eingriffe gehören bei uns zur täglichen Routine. Dank langjähriger Erfahrung und moderner Ausstattung bieten wir unseren Patienten eine präzise und sichere Behandlung ihrer Leistenhernie.
Dr. Richard Merkle
Leistenbruch-Spezialist
Kassenzulassung:
gesetzlich & privat
Dirk Blaumeiser
Leistenbruch-Spezialist
Kassenzulassung:
gesetzlich & privat
Prof. Dr. med. Thomas Horbach
Leistenbruch-Spezialist
Kassenzulassung:
privat
Offene Operationsverfahren beim Leistenbruch
Eine offene Leistenbruchoperation bedeutet, dass der Eingriff nach einem bis zu acht Zentimeter langen Schnitt in der Leistenregion „am offenen Bauch“ durchgeführt wird. Grundsätzlich ist die endoskopische, minimal-invasive Operation der offenen OP vorzuziehen, um eine Hernie zu behandeln. Wurde jedoch bereits laparkospisch operiert und der Leistenbruch tritt erneut auf, muss oftmals offen operiert werden. Gleiches gilt bei großen Voroperationen im Bauchbereich. Hierzu zählen etwa eine Blinddarmentfernung oder ein Kaiserschnitt. Um eine Hernie offen zu operieren, stehen im Wesentlichen zwei Verfahren zur Verfügung.
Leistenbruch-Operation nach Shouldice
Diese Operationsmethode wird meist bei jungen Patienten mit kleinen einseitigen Leistenbrüchen angewendet, die sich noch im Wachstum befinden. Da das benötigte Netz der TEP- bzw. TAPP-nicht mitwächst, droht sonst ein Rezidiv.
Nach einem 4-6 Zentimeter langen Schnitt in der Leiste werden die gesunden Gewebeschichten durchtrennt, bis die Bruchlücke in der Tiefe freigelegt ist. Der Bruchsack kann nun vom Arzt in die Bauchhöhle zurück platziert werden. Abschließend wird die Hinterwand des Leistenkanals durch benachbartes Bindegewebe der Bauchwand verstärkt und die OP ist beendet. Damit kommt bei dieser OP ausschließlich körpereigenes Gewebe zum Einsatz. Der Eingriff kann sowohl unter lokaler Betäubung und Beruhigungsmittel als auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Die OP-Dauer beläuft sich auf 30-60 Minuten.
Hernien-Operation nach Lichtenstein
Diese ebenfalls offene Operation wird meist bei älteren Patienten angewendet. Dabei verstärken wir die Hinterwand des Leistenkanals durch ein Kunststoffnetz. Auch diese Operation kann unter örtlicher Betäubung und Beruhigungsmittel oder mit einer Vollnarkose durchgeführt werden. Der Ablauf ähnelt der Leistenhernien-OP nach Shouldice mit den Unterschied, dass der Arzt die Bruchpforte mit einem Netz verschließt.
Nach der Operation
Grundsätzlich gilt, dass Patienten mit Netzeinlage schneller wieder voll belastbar sind als Patienten, denen kein Netz eingelegt wurde. Der Operationserfolg sollte jedoch nicht durch eine zu frühe Vollbelastung gefährdet werden. Leichte körperliche Betätigung wie Laufen, Joggen oder Wandern sind bereits kurz nach der OP wieder erlaubt – sofern keine Schmerzen entstehen. Das Heben schwerer Lasten sowie gezieltes Bauchmuskeltraining sollte für 4 Wochen vermeiden werden. Bei einer offenen OP bis hin zu 3 Monaten. Patienten sollten sich langsam an wieder an sportliche Betätigung herantasten.
In der Regel können Sie die Klinik nach einer endoskopischen Operation der Hernie bereits am nächsten Tag verlassen. Schmerzmittel sind normalerweise bis zum ersten Tag nach der Operation notwendig, bei offenen Operationsverfahren ggfs. etwas länger. Bei Ihrer Entlassung erhalten Sie noch einen Termin zur Nachuntersuchung im Rahmen der Viszera Leistenbruch Sprechstunde in München.
Die Krankschreibung nach der Leisten-OP umfasst meist nur wenige Tage. Wer jedoch einen körperlich anspruchsvollen Job hat, sollte einige Wochen aussetzen.
Rezidiv nach Leistenbruch-OP?
Bei rund fünf bis zehn von 100 Patienten und Patientinnen tritt nach der OP erneut ein Leistenbruch auf (Rezidiv). Das kann beispielsweise daran liegen, dass der Bindegewebsstoffwechsel gestört ist und sich keine stabile Narbe ausbildet. Aber auch die Erfahrung des Chirurgen und die Operationsmethode spielen eine Rolle. Leistenbruch-Rezidive können zwar trotz Netz entstehen (nach einer TEP- oder TAPP-OP), sind aber bei Eingriffen ohne Netz häufiger. Zu einem Leistenbruch-Rezidive kann es ein Jahr nach der OP kommen, aber auch erst nach fünf oder zehn Jahren. Auch Mehrfachrezidive sind möglich.
Das typische Symptom eines Leistenbruch-Rezidivs sind sogenannte Ruheschmerzen. Sie entstehen, wenn Nerven oder Gefäße eingeklemmt sind. Manchmal sind die Beschwerden sehr stark und erfordern die Einnahme von Schmerzmitteln. Sie sind allerdings nur eine vorübergehende Lösung, da diese Medikamente Nebenwirkungen haben können und der Bruch so oder so operiert werden sollte. Durch die erneute OP lässt sich vermeiden, dass sich der Bruch vergrößert und eine Durchblutungsstörung des Darmes eintritt.
Häufig ist es günstig, bei der Rezidivhernien-OP einen anderen Zugang als beim ursprünglichen Eingriff zu wählen. Wurde der Leistenbruch bei der ersten OP endoskopisch operiert, könnte man beim Rezidiv das Verfahren nach Lichtenstein vorziehen. Bei der OP des Leistenhernien-Rezidivs müssen Chirurgen und Chirurginnen auf Verwachsen aufpassen und besonders sorgfältig vorgehen. Es ist ratsam, dafür einen Experten oder eine Expertin aufzusuchen.
Stimmen unserer Patienten
FAQ
Wer schwere Lasten hebt, heftig niest oder hustet oder etwa beim Stuhlgang stark pressen muss, erzeugt großen Druck im Bauchraum. Die Bauchorgane können so stark auf den Leistenkanal drücken, dass eine Lücke im Gewebe und damit ein Leistenbruch entsteht. Manchmal ist der Leistenbruch auch angeboren.
Ein besonderes Risiko für einen Leistenbruch besteht, wenn eine Bindegewebsschwäche vorliegt. Sie kann beispielsweise die Folge von Tabakkonsum sein.
Die sicht- oder tastbare Schwellung in der Leistengegend verursacht oft keine Schmerzen. Manchmal entstehen lediglich ein unbestimmtes Druckgefühl, ein Fremdkörpergefühl oder ein Ziehen. Treten Schmerzen auf, verschlimmern sie sich häufig, wenn der Bauchdruck zunimmt, etwa beim Husten, Heben schwerer Lasten oder bei langem Stehen.
Wenn der Leistenbruch Schmerzen verursacht, sind sie im Bauchraum, in den Hoden oder in den Schamlippen spürbar. In Ruhe lassen sie meist nach. Tritt jedoch starker Druck auf, etwa beim Niesen, Pressen auf der Toilette oder bei langen Spaziergängen, nehmen die Beschwerden häufig zu.
Erster Ansprechpartner ist häufig der Hausarzt, aber jeder praktische Arzt kann die Diagnose stellen. Sie können sich auch direkt bei einem Allgemein- oder Viszeralchirurgen vorstellen, da ein Leistenbruch meist operiert werden sollte. Ansonsten wird Sie Ihr Hausarzt an eine Klinik oder eine spezialisierte Praxis überweisen.
Wenn ein Patient keine Beschwerden hat und sich der Bruch nicht vergrößert, kann nach ärztlicher Absprache und Kontrolle zunächst abgewartet werden. Doch in der Regel ist eine Operation zu empfehlen, um das Risiko eines lebensgefährlichen Darmdurchbruchs zu vermeiden. Bruchbänder sind heute nicht mehr im Einsatz.
In den ersten 48 Stunden nach der OP sollten Sie auf das Duschen verzichten. Baden ist erst nach der vollständigen Genesung möglich. Auch Tabakkonsum sollten Sie während der Wundheilung vermeiden. Denken Sie auch daran, sich in den ersten drei Tagen besonders zu schonen.
Heben, Tragen und Sport sind erst danach wieder ratsam – und dann auch nur in angepasster Form. Bei der Netzmethode ist eine sofortige Belastung möglich.
Im Operationsgebiet tritt am zweiten Tag nach dem Eingriff häufig eine Schwellung auf, da sich dieser Bereich mit Wundwasser füllt. Innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen absorbiert der Körper dieses Wundwasser wieder, so dass die Schwellung nach dieser Zeit selbstständig verschwindet.