Fundoplicatio

Fundoplicatio nach Nissen und Toupet

Die OP für mehr Lebensqualität bei Reflux

„Ich hatte 20 Jahre Sodbrennen – und die Beschwerden nahmen immer mehr zu. Ich konnte mein Lieblingsessen nicht mehr genießen, hatte Schmerzen in der Brust und konnte nicht mehr durchschlafen. Anfangs halfen Medikamente, aber dann brauchte ich immer höhere Dosierungen. Die Symptome blieben. Deshalb entschied ich mich vor drei Jahren für die Fundoplicatio-OP. Seither kann ich alles genießen, was vorher undenkbar schien“, erzählt ein Patient mit starkem Sodbrennen. Wir erklären, wie die OP abläuft und was Patienten und Patientinnen beachten sollten.

Ihre Fundoplicatio-Spezialisten in Viszera Chirurgie Zentrum München:

Leistenbruch-Spezialist Dr. med. Richard Merkle

Spezialist Dr. med. Richard Merkle

Leistenbruch-Spezialist Dr. med. Richard Merkle

Spezialist Prof. Dr. med. Thomas Horbach

Leistenbruch-Spezialist Dr. med. Stefan Philipp

Spezialist Dr. med. Stefan Philipp

Leistenbruch-Spezialist Dirk Blaumeiser

Spezialist Dirk Blaumeiser

Fundoplicatio-OP: Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fundoplicatio-OP ist das Standardverfahren bei hartnäckigen Refluxerkrankungen mit schweren Symptomen.
  • Dabei wird die Magenschleimhaut so gerafft, dass sie sich wie eine Manschette um den Eingang des Magens legt. So soll verhindert werden, dass Mageninhalt in die Speiseröhre fließt.
  • Der Eingriff gilt laut Leitlinie als komplikationsarm. Gleichzeitig sind die Erfolgsraten hoch. Teilweise verschwinden die Symptome vollständig und es sind keine Medikamente und Ernährungseinschränkungen mehr nötig.

Was ist eine Fundoplicatio?

Bei schweren Formen von Sodbrennen reichen Hausmittel, Ernährungsumstellungen und Medikamente oft nicht aus, um die Beschwerden zu lindern. Hier kommt die Fundoplicatio-OP ins Spiel.

Die Fundoplicatio-Operation kann sinnvoll sein:

  • wenn die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) trotz sechsmonatiger medikamentöser Behandlung starke Probleme verursacht.
  • wenn eine lebenslange Medikamenteneinnahme nicht möglich oder nicht gewünscht ist.
  • wenn das Risiko ernster Folgeerkrankungen wie etwa Schäden an der Speiseröhre besteht.

Vorteile der Fundoplicatio-OP

  • Häufig sofortiges Verschwinden oder signifikante Verringerung der Symptome
  • Oftmals keine Einschränkungen bei der Ernährung mehr
  • Keine Tabletten mehr oder Reduktion der Medikamente
  • Erprobtes Verfahren seit 1956
  • Kleine, unauffällige Narben

Ablauf der Fundoplicatio-OP

Der Eingriff wird in der Regel minimalinvasiv im Rahmen einer Bauchspiegelung durchgeführt, also mit möglichst kleinen Schnitten. Da Sie eine Vollnarkose erhalten, werden Sie von der Operation nichts mitbekommen. Über fünf kleine Schnitte am Bauch führt der Chirurg kleinste Instrumente und eine Mini-Kamera ein. Aus einem Teil der Magengrube formt er eine Manschette, die er um den unteren Teil der Speiseröhre näht. So wird der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen verstärkt. Diese künstliche Engstelle kann einen Rückfluss von saurem Mageninhalt verhindern.

OP-Dauer

ca. 1 Stunde

Körperliche Schonung

4-6 Wochen

Aufenthalt

2-5 Tage stationär

Krank

9-13 Tage

Heilung

6 Wochen

Nachsorge

leicht verträgliche Nahrung

Eine offene Fundoplicatio mit größeren Bauchschnitten ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Alternative Operationsverfahren wie LINX kommen bei Patienten und Patientinnen mit kleiner Hiatushernie (Zwerchfellbruch) infrage.

Fundoplicatio nach Nissen oder nach Toupet?

Der Eingriff kann auf zwei Arten durchgeführt werden:

  • Fundoplicatio nach Nissen: Hier wird eine Vollmanschette modelliert, die ganz um die Speiseröhre herumführt und so den Rückfluss des Mageninhalts möglichst effektiv unterbinden soll. Weiche Leiste

Abbildung: Fundoplicatio nach Nissen

  • Fundoplicatio nach Toupet: Hier wird nicht die gesamte Speiseröhre umschlossen, sondern die Vorderwand ausgespart.

Das Standardverfahren ist die Fundoplicatio nach Nissen, da diese Methode auf lange Sicht erfolgreicher ist als die Fundaplicatio nach Toupet. Laut Leitlinie sollen allerdings nur erfahrene Ärzte die Fundoplicaio nach Nissen durchführen, da es sich um einen sehr komplexen Eingriff handelt. Bei mangelnder Erfahrung kommt es häufiger zu Komplikationen. Laut Leitlinie sollen Ärzte mit weniger Erfahrung stattdessen auf die Fundoplicatio nach Toupet zurückgreifen.

Verhalten nach der Fundoplicatio-OP

Natürlich klären wir Sie in unserer Praxis im Detail darüber auf, was nach der OP zu beachten ist. An dieser Stelle geben wir Ihnen gerne erste Hinweise. 

Druck im Bauchraum vermeiden

Die Heilung dauert rund 6 Wochen, wobei die modellierte Manschette nach 3 Monaten ihre volle Festigkeit erreicht. Achten Sie in dieser Zeit darauf, nicht zu viel Druck auf den Bauchraum auszuüben. Tragen Sie keine schweren Lasten von mehr als 4 Kilo. Außerdem sollten Sie Husten, Niesen, Erbrechen und Würgen möglichst vermeiden. Hier kann es hilfreich sein, auf Kontakt mit kranken Mitmenschen zu verzichten und Allergien medikamentös zu behandeln.

Ernährung nach einer Fundoplicatio

In den ersten Wochen kann es zu Problemen beim Schlucken kommen. Nehmen Sie sich daher Zeit zum Essen und trinken Sie langsam in kleinen Schlucken. So vermeiden Sie, dass sich Nahrungsbrei in der Speiseröhre staut. Atmen Sie vor dem Schlucken aus, damit weniger Luft in die Speiseröhre gelangt und weniger Blähungen entstehen.

Weniger verträglich sind:

  • Sehr weiche Speisen wie Püree, Reis, Mehlspeisen und Schokolade
  • Frisches Brot
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Faseriges Fleisch
  • Gemüse & Obst (wie etwa Hülsenfrüchte, Trauben und Tomaten)

Besser sind:

  • Lebensmittel mit grober Konsistenz (wie Fleisch, Hartkäse, bissfestes Gemüse)
  • Brot und Gebäck vom Vortag

Durch die Einschränkungen in der Ernährung kann es nach der Fundoplicatio-OP zu Gewichtsverlust kommen.

Ergebnisse & mögliche Beschwerden nach einer Fundoplicatio-OP

Bei über 90 Prozent führt die Operation zu einer dauerhaften Heilung der Refluxkrankheit. Besonders junge Patienten und Patientinnen profitieren davon, können sie so doch häufig vermeiden, ein Leben lang Medikamente nehmen zu müssen. Laut einer Studie würden sich 89 Prozent der behandelten Frauen und 95 Prozent der behandelten Männer wieder für den Eingriff entscheiden. Die Patientenzufriedenheit nimmt laut der Universität Düsseldorf mit den Jahren allerdings ab.

Auch bei erfolgreicher Therapie können Nebenwirkungen auftreten. Die Manschette verhindert nicht nur den Rückfluss des Mageninhalts, sondern auch normales Aufstoßen und das Erbrechen im Krankheitsfall. Außerdem können Völlegefühle und chronische Blähungen entstehen. Neben diesen eher harmlosen Nebenwirkungen sind wie bei vielen Eingriffen auch bei der Fundoplicatio-OP ernstere Komplikationen möglich.

Entzündungen des Lungengewebes, Thrombosen und Blutergüsse treten bei bis zu 15 Prozent der Patienten und Patientinnen auf. Schwere Komplikationen wie Verletzungen des Verdauungstrakts, Probleme mit der Manschette oder starke Nachblutungen entstehen bei bis zu 8 Prozent. In spezialisierten Zentren ist die Komplikationsrate geringer.

Fundoplicatio-Manschette verrutscht?

Wie bereits erwähnt, können Probleme mit der Manschette auftreten. Sie kann in die Brusthöhle verrutschen („Slipped-Nissen“) oder sich vollständig auflösen. Das dürfte der Grund sein, warum die anfänglich hohe Patientenzufriedenheit mit den Jahren abnimmt. In diesem Fall ist eine Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren notwendig. Bei rund 23 Prozent der operierten Patienten ist eine tägliche Medikamenteneinnahme erforderlich.

Eine erneute Operation („Rezidiv-Eingriff“) ist nur selten notwendig. Laut der Universität Düsseldorf ist eine zweite OP auch nach knapp neun Jahren nur bei rund 6 Prozent der Fälle angezeigt. Sie kommt zum Einsatz, wenn die Erkrankung weiter fortschreitet und schwere Symptome verursacht.

Erfahrungen unserer Patienten